Die Reche in den Hohlwegen dienen zahlreichen Tieren als ideales Baugelände für das Anlegen von Behausungen. An Säugetieren findet man Kaninchen, Füchse und in nicht mehr benutzten Hohlwegen baut der Dachs seinen weiträumigen Bau. In den Sträuchern und der Bepflanzung der Reche tummeln sich Mäuse sowie Wiesel und Iltis. Diese Tiere bekommt man leider fast nie zu sehen. Rehe kreuzen immer wieder die Hohlwege, was man an den Schleifwegen sehen kann. In den Rechen sieht man im Sommer öfters Eidechsen, die sich in der Sonne ihren Akku aufladen. Vögel nutzen die Randbepflanzung der Hohlwege, um ihre Nester in die Hecken von Weißdorn, Schlehen oder Holunder zu bauen. In den von den Kaninchen vorgebohrten Röhren nisten Käuzchen. Aber besonders Insekten und Bienen haben in den Lösswänden der Hohlwege ideale Möglichkeiten ihren Lebensraum zu gestalten. In den nach Osten bzw. Süden geneigten Lösswänden leben verschiedene Arten von Wildbienen, Wespen und Erdhummeln.
Von besonderer Interesse ist die Schornstein- Lehmwespe, die eine besondere Art hat, ihre Gelege vor Feinden zu schützen. Sie nisten in sonnenexponierten wuchsoffenen Lösswänden. Meistens sind es ganze Kolonien, die in der Brutzeit, Monate Mai-Juni, durch den Vorbau aus Lehm in der Form eines Wasserhahns zu erkennen sind. Mitte bis Ende Mai schlüpft die überwinterte Wespe aus der Brutkammer in der Lösswand. Nach der Paarung beginnt das Weibchen mit dem Bau der Brutröhre. Die Wespe bohrt bis zu 8 cm tiefe Gänge die am Ende verzweigen. Ein Teil des Aushubs wird zum Bau der gebogenen Eingangsröhren verwandt. Nach Fertigstellung der Brutanlage hängt die Wespe mit einem seidenen Faden ein Ei an die Decke der Brutkammer. Als Larvenfutter werden nun Rüsselkäferlarven eingetragen, die mit einem Stich der Wespe betäubt werden. Es werden bis zu 25 Larven in die Bruthöhle gebracht. Anschließend wird der Eingang abgetragen und verschlossen. Die Junglarve schlüpft bald danach und ernährt sich von dem Futtervorrat. Danach spinnt sich die Larve ein und überwintert in der Höhle. Im Mai des kommenden Jahres beginnt die Verpuppung, alsbald schlüpft die Wespe und gräbt sich den Weg nach Draußen frei. Nun beginnt der Kreislauf wieder von vorne. Es gibt in Alsheim zur Zeit nur einen bekannten Standort dieser Lehmwespen Art.
Ein weiteres für unsere Hohlwege typisches Insekt ist der Ameisenlöwe. Er ist die Larve der Ameisenjungfer, ein nachtaktiver Netzflügler. Er jagt in den frühen Nachtstunden Insekten. Das besondere an seinem Leben ist aber die Larvenzeit. In den Lösswänden der Hohlwege kann man immer wieder kleine Trichter sehen. In ihnen lauert die Larve der Ameisenjungfer, der Ameisenlöwe. Er ist mit recht großen Zangen ausgerüstet, mit denen er Insekten, die in seine Gruben geraten, nach unten zieht und dann aussaugt. Danach schleudert er die Reste des Mahles nach draußen und bereitet die Falle für die nächste Beute vor. Man kann den Armeisen-löwen mit kleinen Stückchen Holz dazu bringen, nach seinem vermeintlichen Opfer zu greifen, und auch beobachten wie er mit Lehmkügelchen versucht seine Beute zu betäuben. Erst nach zwei Überwinterungen entwickelt sich die Puppe und danach das Insekt. Die Ameisenjungfer ernährt sich von Kleinschmetterlingen, die sie im Fluge fängt.aber auch von Pollen und Blütennektar. Für Kinder ist es immerwieder spannend, wenn man Ihnen am Anfang einer Wanderung erzählt, dass es in der Gemarkung Alsheim Löwen gäbe. Unterwegs sind sie dann von den Fanggruben ganz begeistert.
Die Hohlwege sind für zahlreiche Vögel Lebensraum. Die Sträucher und Bäume bieten ihnen Nistmöglichkeiten und die Früchte eine ideale Nahrungsergänzung besonders in den Herbst- und Wintermonaten .In den Hecken brütet die Heckenbraunelle, der Zaunkönig liebt besonders die überschattenden Hohlwege. Wenn man mit offenen Augen an den Rändern der Hohlwege entlang geht, kann man an Schlehenhecken die aufgespießten Insekten sehen, die sich der Neuntöter als Nahrungsvorrat gesichert hat. Über den Hohlwegen sieht man oft Habichte und Bussarde kreisen, die Rohrweihe dreht bei ihren Ausflügen vom Altrheingebiet über den Hängen am Rande des Oberrheingrabens ihre Runden und nutzt den Aufwind der Anhöhen. Die Turmfalken nisten zum Teil in Höhlen, die sich in den Lösswänden der Hohlwege befinden. Am Abend kann man die Eulen und Käuzchen zwischen den Löswänden auf ihren Jagden nach Insekten und Schmetterlingen beobachten. Und zu später Stunde erfreut einen der Gesang der Nachtigall. Ein in den letzten Jahren stark zugenommener Vogel, die Elster, ist in allen Hohlwegen anzutreffen und bedroht die übrige Vogelwelt, denn sie rauben oft die Nester von anderen Vögeln aus. Im Frühjahrerfreut einen der markante Ruf des Kuckucks .
Auf den in manchen Hohlwegen vorhandenen Trockenmauern kann man die Mauereidechse bei ihrem Sonnenbad bewundern. Die Mitglieder der Hohlweggruppe haben in der Krummsteig Hohl , am Helmut-Storf Platz, eine Trockenmauer für diese Tiere errichtet. An diesem Ort laden Bänke zu einer Rast bei einer Wanderung durch die Hohlwege ein. Auf diesem Weg befindet sich auch ein Lehrweg, dort kann man vieles über die Entstehung der Hohlwege, den Löss, die Tier- und Pflanzenwelt und den Weinbau in unserer Gemeinde erfahren. Auch an die Kinder ist gedacht, der Schlaufuchs stellt Fragen, die durch das Lesen auf den Informationstafeln leicht zu beantworten sind.
Zahlreiche Schmetterlinge bevölkern in den Sommermonaten die Hänge der Wege. Auf den Pflnzen tummeln sich verschiedene Schwebfliegenarten aber auch zahlreiche andere Insekten finden dort ihren Lebensraum. Ich habe bis zum Ende des Jahres 2008 in der Gemarkung Alsheim 85 Schmetterlingsarten fotografiert, davon stehen 16 Arten auf der Roten Listeder bedroten Tierarten. Leider nehmen die Populationen durch das unzeitige Mulchen der Wege und Resche stark ab, immerhin leben fast alle Raupen und Puppen der Falter in den Gräsern. In den nächsten Jahren werde ich verstärkt nach Bienen und anderen Insekten schauen.
Im Spätsommer kann man auch sehr schöngezeichnete Spinnen,wie hier die Wespenspinne, beobachten und ihre Jagd nach Fliegen und anderen Insekten bewundern. Sie lebt nur in warmen Gegenden und ist nach der Aussage von Klimaforschern ein besonders Beispiel der Veränderungen im Weltklima. Sie war bis vor dreisig Jahren nur im Mittelmeergebiet und in wenigen Bereichen des Oberrheins heimisch und ist nun schon im Norden von Deutschland anzutreffen .